Ganz genau
Je selbstbewusster und lockerer man selbst durchs Leben und auch auf andere Menschen zugeht, umso lockerer können sie mit dir selbst und auch deiner Behinderung umgehen....
Also was haben wir zu verlieren, gar nichts, wir können nur gewinnen, und auch wenn es nicht gleich auf Anhieb klappt, jeder Tag ist anders, wenn Schmerzen oder depressive Phasen es erschweren, zu lachen und den Kopf ganz oben zu halten un zu strahlen wie ein Atomkraftwerk, dann eben morgen. wenn es nicht gleich der erhoffte ONS oder die so gewünschte Beziehung ist, scheiss drauf, wenns heute nicht klappt dann eben morgen, oder erst in einem Monat. Löst euch von dem Gedanken ohne einen Partner nicht vollkommen, nicht in der Gesellschaft, Familie oder im gebundenen und verheirateten Freundeskreis, angesehen, akzeptiert oder weniger wert zu sein, das bist Du aufgrund deiner Behinderung sowieso nich, alles Quatsch, jede zweite Ehe wird geschieden, macht euch bewusst wozu ihr den Partner braucht, um Essen zu gehen, geht auch allein, oder mit Freunden, um zu quatschen, geht auch mit Freunden, wenn ich keine Telefonflat hätte, wäre ich bestimmt Hauptaktionär des größten deutschen Telekommunikationsanbieters mit der magenta Farbe im Logo, zusammen in einem Bett schlafen, geht auch mit Hund oder Katze, ich bevorzuge allerdings alleine zu schlafen, ich brauche Platz, schnarche und säge tausende Hektar Wald in einer Nacht, was wenn eine Frau mit mir das Bett teilt, flüchtet diese nach wenigen Stunden schreiend und voll genervt auf die Couch im Wohnzimmer, oft schon passiert. Ins Kino gehen, erst recht allein, vielleicht sitzt ja genau neben mir die Traumfrau, die nur darauf wartet, dass ich ihr in der triefigen Schnulze das 27 Taschentuch reiche, sie in den Arm nehme und tröste. Weihnachten allein unterm Weihnachtsbaum, geh raus, vielleicht triffst Du ja in der Kneipe Leute denen es genauso wie Dir geht, also ich hatte schon sehr viel Spaß am Weihnachtsabend in einer Kneipe, wenn du natürlich mit glasigen Augen und verklärtem Blick stundenlang in die Kerzen starrst wird das wohl nichts mit Spaß, ich halte auch absolut nichts von übermäßigem Alkoholkonsum gerade in Phasen wo man zu schlechter Laune und Depression neigen könnte.
Dies soll kein Rezept sein um Egoist oder überzeugter Einzelgänger zu werden, nein, ich möchte nur verdeutlichen dass der Leidensdruck, der ohne Partner entsteht zum größten Teil selbstgemacht ist. Sicher hat eine Partnerschaft, Beziehung, wie auch immer gestaltet, wichtige und tolle Komponenten die durch nichts substituiert werden können, ohne Zweifel und das ist auch gut so. Ich möchte auch nicht behaupten dass es leicht ist einen Partner zu finden, gerade mit einer auf den ersten Blick sichtbaren Behinderung, ich kämpfe täglich damit, mit mir mit meiner Behinderung und mit meiner Umwelt, alles andere wäre gelogen, aber ich hatte vor einiger Zeit eine tolle Affaire, mit einer tollen Frau, seitdem sehe ich die Dinge etwas anders, und war genauso wie die meisten Betroffenen hier und lebte genauso wie oben beschrieben, ich fühlte mich nicht als Ganzes ohne eine Frau in meinem Leben und der Leidensdruck war sehr groß, der einzige Vorteil zu meinen "gesunden" Leidensgenossen war der, ich hatte immer einen Schuldigen, für mein ungewolltes Single Leben, meine Behinderung, auf die konnte ich immer alles was in meinem Leben schief ging, abwälzen, ich hatte auch immer einen Grund warum ich auch immer böse, schlecht drauf, brummig und depri durchs Leben gehen konnte. Aber meine Behinderung war nicht der alleinige eigentliche Grund für mein ungewolltes Single Leben.
Durch diese Frau lernte ich mich selbst neu kennen, sie reflektierte mir wie ich auf und mit Menschen umgehe, aber auf eine herrliche Art, die es mir ermöglicht hat, trotzdem noch Nähe und Gefühle zuzulassen und mich nicht in ein Schneckenhaus zurück zu ziehen, und ich sage euch es ist nicht immer schön, einen Spiegel vorgehalten zu bekommen, aber durch sie lernte ich mich selbst neu kennen, mich Stück für Stück mehr selbst zu akzeptieren. Durch sie bin ich dabei mein Leben Stück für Stück zu hinterfragen, mich neu zu orientieren und zu ändern. Durch sie bin ich auf Verhaltensweisen gestoßen,deren Ursachen bereits im Kindesalter liegen und in meinem persönlichen Umfeld begründet sind. Sie ist so wunderbar auf mich eingegangen hat die richtigen Fragen gestellt und mir neue Möglichkeiten gezeigt Situationen zu sehen. Leider ist dadurch der Spirit der Affäre viel zu schnell vergangen, sie und auch ich schnell merkten dass dieses Ungleichgewicht, sie war immer die, welche die Situation beurteilte, immer die, welche schon die Lösung kannte, bevor ich überhaupt einen Lösungsansatz hatte. Dies alles führte dazu dass schließlich dieses Missverhältnis es für beide nicht mehr möglich machte ungezwungen und locker miteinander umzugehen und wir uns schließlich trennten. Trotzdem bin ich dieser Frau unendlich dankbar, sie hat mir soviel von mir selbst gelehrt, mir gezeigt, dass meine eigene Betrachtung der Dinge mein eigenes Verhalten mein bisheriges Leben bestimmt hatte. Seitdem habe ich viele Umstände geändert oder bin noch dabei und ich bin von Tag zu Tag glücklicher und die Behinderung, ich nenne es mittlerweile körperliche Einschränkung hat bei weitem nicht mehr den Raum in meinem Leben den sie schon hatte, oder den sie für andere hat.
Denn der Schlüssel für alles im Leben ist ein gesundes Selbstbewusstsein, die Sicherheit zu wissen Du allen bist Dir der wichtigste in deinem Leben. Und nur durch dein eigenes Verhalten kannst Du andere dazu bewegen Dich anders zu sehen oder zu behandeln. Geh mit offenen Augen durchs Leben freue dich an schönen Dingen, aber verzweifle nicht an Dingen die Du nicht oder nur teilweise beeinflussen kannst, denn Du strahlst dass aus was Du bist oder fühlst, geh offen auf andere Menschen zu.....dann klappts auch mit der Nachbarin, oder dem Nachbarn, egal ob mit oder ohne Einschränkung 😜😘